Andere Techniken

Weitere Techniken
Das Vormachen/Vorführen/Vortragen
Eine Technik, die dem Musiklehrer von „Natur aus“ liegt.

Trotzdem soll auch dies perfektioniert werden. Der „saubere“ Gesangsvortrag des Lehrers animiert die Schüler, diesen, so gut es geht, zu imitieren.

Die Gesangsqualität einer Klasse wird maßgeblich durch das Vorbild des Lehrers bestimmt. Gleiches gilt für rhythmisches Gespür und generelles Gefühl für „ästhetische Dimensionen“. Schüler wollen sich orientieren.

Ein vom Lehrer liebevoll behandeltes und gepflegtes Instrument wird von den Schülern auf die gleiche Art und Weise benutzt werden.

Zeigen/Hinweisen/Demonstrieren
Die Geige, nur im Hörbeispiel behandelt, wird immer ein leichtes Abstraktum bleiben. Visualisiert durch einen Film, wird sie den Schülern schon näher gebracht werden.

Die Kunst liegt allerdings darin, sie zu zeigen! Natürlich kann man als Musiklehrer nicht alle Instrumente besitzen; ein Rundgang auf dem Flohmarkt lohnt sich allerdings allemal …

Weiterhin hat man als Musiker immer wieder Bekannte, die bestimmte Instrumente spielen (die man sich ausleihen kann) oder welche sogar (in diesem Fall eine vollendete Form von Musikunterricht) als Experten zu Besuch kommen.

Identifizieren
Die Begeisterung oder die besondere Wertschätzung bestimmter Musik, Tänze oder Rhythmen sollte man nicht verbergen!

Oft springen diese Begeisterungsfunken über! (Allerdings darf man sich auf keinem Fall frustrieren lassen, wenn die „Ansteckung“ nicht in der gewünschten Art und Weise von statten ging …)

Beschleunigen und Verlangsamen
Entweder in der Gesprächsführung eingesetzt (manchmal muss man einen Gedankenprozess künstlich beschleunigen, manchmal muss man eine Gruppe „in Zaum halten“) oder als mediale Technik verwendet.

Weil von den Medien geprägt, neigen Schüler gerne dazu, Details zu übersehen. Eine Zeitgeisterscheinung. Hier bietet es sich oft an, gewisse Dinge im Musikunterricht nochmals zu verlangsamen.

Bei der Arbeit am PC (mit Sequenzerprogrammen) ist glücklicherweise die Möglichkeit gegeben, Musik ohne Tonhöhenverlust zu verlangsamen, um somit zu verdeutlichen.

Gleiche Experimente können durchaus über die Technik des Beschleunigens vollzogen werden.

Vergrößern und Verkleinern
Schwingungen von Saiten kann man am besten nachvollziehen, wenn man sie „überproportioniert“ darstellt (etwa an einem sehr langen Gummiband)

Ein Symphonieorchester erzeugt für Kinder ein großes Cluster. Erst durch die Verkleinerung, die systematische Zusammensetzung der einzelnen Klangkörper wird der Schüler Einblick in den Gesamtklang bekommen. Das Lebenswerk Mozarts wird für Kinder immer dann ein Abstraktum bleiben, wenn der „erwachsene“ Mozart zum Unterrichts- gegenstand wird. Den Künstler aber „verkleinert“ in den Jahren beobachtet, die der Erfahrungswelt der Kinder entspricht (etwa bis zu fünf Jahre über ihrem Alter) verdeutlicht das Genie.

Analysieren und Synthetisieren
Das Zerlegen (Analysieren) und das Zusammensetzen (Synthetisieren) gehören zu den klassischen methodischen Gestaltungsmitteln im Musikunterricht.

Sowohl im Hörbeispiel als auch in der Instrumentenkunde sollten beide Techniken zum Standardrepertoire gehören.

Ein Waldhorn oder eine Tuba, deren Rohrlänge mit einem Bindfaden nachgemessen wird sorgt immer wieder für Erstaunen (auch bei Erwachsenen).

Montieren
Diese Technik bietet sich bei aller Arbeit mit Musik am Computer an. Man kann Sequenzen neu zusammenstellen, den Sinn von Pausen erkennen, neue Musik schaffen…

Künstlerische Montagemöglichkeiten finden sich weiterhin beim Gestalten von Hörspielen, Klanggeschichten, Radioprojekten usw.

Abstrahieren und Konkretisieren
Induktiv: (vom Einzelnen zum Allgemeinen) Dieses Verfahren bietet sich immer dann an, wenn aus dem konkreten Beispiel ein größerer Sinnzusammenhang abstrahiert werden kann. (z.B. Funktionsweise von Blech- und Holzblasinstrumenten, musikalische Formprinzipien, Stimmbildungsübungen an einem Lied usw.)

Deduktiv: (vom Allgemeinen zum Einzelnen) Dieses Verfahren hat seine Berechtigung im Unterrichtseinstieg, bei der Frage, wie die E-Gitarre denn „wirklich“ funktioniert, beim genaueren „Hinhören“ usw.

Kontrastieren und Vergleichen
Anwendbar etwa beim Erarbeiten musikalischer Parameter, Klangfarben, in der Rhythmuslehre, in der Dynamik, der Formbildung, Tonsystemen usw.

Tafelbilder/Präsentationen und Hefteintrag/Portfolio
Ob man sich für die Präsentation via Overhead, Video-Beamer oder Tafel entscheidet, die Präsentation sollte nach Möglichkeit vor den Augen der Schüler „entstehen“. Somit kann der Text bzw. das Bild schrittweise entfaltet werden. Der Vorteil der Tafel liegt darin, dass hier evtl. variiert bzw. korrigiert werden kann. Weiterhin können Beiträge besser integriert werden.

Ein Tafelbild (um sich auf einen Namen festzulegen) sollte für alle Schüler gleich gut zu lesen sein. Es sollte weiterhin zuhause vorskizziert werden, um das bekannte „Schlachtfeld“ zu verhindern.

Die Qualität eines solchen Bildes ist maßgeblich für die Qualität des Hefteintrages! Dort wo ein Lehrer eine gewisse ästhetische Dimension „vorlebt“ werden auch viele Schüler versuchen wollen, dies zu kopieren bzw. sich anzueignen.