Musikhören

Musikhören
Beim Hören von Musik kann man zwei Arten unterscheiden: Das emotionale und das analytische Hören. Keines von beiden kann alleine betrachtet werden; vielmehr bedingen sich beide gegenseitig.

Emotionales Hören bezieht sich auf spezifische Empfindungen und Assoziationen des Musikhörenden und ist in der Regel ein Resultat des „Zuhörens“. Aus dem analytischen Hören, welches im Regelfall mit dem „Hinhören“ korrespondiert, resultiert das (Wieder-)Erkennen von musikalischen Gesetzmäßigkeiten und Kompositions- bzw. Aufführungstechniken.

Während analytisches Hören in der Regel in erster Linie bei absoluter Musik (eine „nichts ausdrückende, jeden Ideen- und Gefühlsgehalt leugnende, „reine“ Musik“; Hirsch, Wörterbuch der Musik) angewandt wird (wobei auch hier durchaus emotional gehört werden kann), zielt Programmmusik (eine Musik, „in welcher Eindrücke spezifisch musikalisch verarbeitet sind. Der Komponist verdeutlicht dies oft durch Titel, literarische Zitate oder Erläuterungen“ ebenda) in der Regel auf emotionales Hören (wobei auch hier analytisch gehört werden kann).

Nicht jede absolute Musik ist „absolut“ und nicht jedes Programm lässt ein solches erkennen. Analytisches Hören muss nicht „unemotional“ und emotionales Hören nicht „von Analyse losgelöst“ geschehen.

Vielmehr sollten diese beiden Begriffe im Hinterkopf des Musiklehrers verankert werden; oft lassen sich hierüber Schülerassoziationen erklären, denn der O-Ton eines Schülers „Die Violette, wo wie die Katze (aus „Peter und der Wolf“, M.F.) klingt, macht schon ein bisschen Angst“ beim Hören der Bassklarinette in Dvoraks „Mittagshexe“ war sowohl analytisch als auch emotional.

Wichtig ist hierbei die Zielsetzung. Um Schülern bewusst beim Hören zu „helfen“ sollte jeder geplante Weg wohl überlegt werden; „es hilft“.

Musikhören scheint

– für Ungeübte anstrengend und
– in erster Linie für „Wissende“ interessant zu sein,
– sich auf reines „Hören“ zu beschränken und würde somit dem Gedanken eines handlungsorientierten Musikunterrichts gänzlich widersprechen
– nach wie vor den Beigeschmack des übelsten Frontalunterrichts, dargeboten mit Fragen wie: „Wo spielt die Geige?“ oder „Das ist die Bar-Form, schreibt auf und hört hin, das kommt in der Arbeit dran …“ zu haben.
– sich, glaubt man den Erzählungen „ehemaliger Schüler“ stets dem Ablauf Hören – Erklären – Aufschreiben – Abschreiben – Auswendiglernen (– Vergessen) gefolgt zu sein.

Dennoch kann Musikhören einen gänzlich anderen Stellenwert im Musikunterricht bekommen, wenn man als Lehrer seiner Aufgabe nachkommt und versucht, „das Hören zu lehren“ …

Wenngleich die anfänglich erwähnte Trennung zwischen emotionalem und analytischem Hören im Grunde nicht erfolgen soll, kann sie doch hilfreich sein, ein Hörerlebnis zu optimieren, um – zumindest anfangs – in gewisse Bahnen zu lenken, um somit zu fokussieren.