Lied- und Stimmspiele

Lied- und Stimmspiele
Diese Spielformen setzen eine gewisse Singroutine und vor allem Singfreude bei Schülern voraus und können sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe gesungen bzw. gespielt werden.

Stimmengewirr für einige
Hierfür wird ein Schüler oder eine kleine Schülergruppe nach draußen geschickt. Währenddessen überlegen sich die anderen ein allen bekanntes Lied, welches in kleine Sequenzen aufgeteilt wird.

Alle stehen nun im Rauf verteilt, während jeder Schüler (oder eine kleine Schülergruppe) nun eine Teilsequenz (welche nicht zu eindeutig sein darf) singt. Die nach draußen geschickten Schüler werden wieder herein gebeten und müssen das Lied erraten.

Eine Variante besteht darin, dass mehrere Lieder gesungen werden, die es zu erkennen gilt.

Stimmengewirr für alle
Hierfür soll jeder Schüler ein ihm bekanntes (eine ganze Strophe mit Text!) stets wiederholend singen. Alle singen gleichzeitig; Tonhöhe und Tempo darf jeder frei wählen.

Ziel ist es, so viele Lieder wie möglich „herauszuhören“. (Hiermit wird sowohl der Höraspekt als das Gefühl für Dynamik entwickelt!)

Stimmengewirr für Paare
Jeder Schüler erhält ein Kärtchen, auf welchem ein allen bekanntes Lied aufgeschrieben ist. Jedes Lied wurde zweimal verteilt.

Die Schüler stehen im Saal verteilt und beginnen auf Kommando zu singen. Singend wandern sie von einem zum anderen, bis sie ihren Partner mit dem gleichen Lied gefunden haben. (Interessanter Weise einigen sich selbst „Brummer“ hier sehr schnell auf eine gemeinsame Tonart)

Bienenpaare
Jeder Schüler summt einen Ton, bewegt sich im Raum und versucht, Partner, die den gleichen Ton singen, zu finden.

Wie ging noch die zweite Strophe …?
Die Schüler stehen in Kreisform. Einer hält einen Ball in der Hand und beginnt ein Lied zu singen. Wirft er den Ball einem anderen zu (am besten mitten in der Sequenz), muss dieser das Lied weiter singen, bis er den Ball dem nächsten zuwirft usw.

Kennt ein Schüler, der den Ball gefangen hat, das Lied nicht, oder weiß nicht, wie es weitergeht, beginnt er mit einem neuen Lied.

Männer-Frauen-Kinder-Pensionärsgesangsverein
Eine Schauspielübung, welche auch bei Schülern immer wieder großen Anklang findet:

Um ein bekanntes Lied zu singen, stellen sich die Schüler in „Chorform“ auf. Nun kann es in verschiedenen Variationen („Männerchor“, „Pensionärschor“, „Kinderchor“ usw.) oder verschiedenen Stimmungen („sehr traurig“, „lachend“, „demagogisch“ usw.) gesungen werden.

Songloop
Ein Loop (engl. Loop = Schlaufe, Schleife, Schlinge) ist ein kurzes Motiv, dass quasi „um sich selbst kreist“ und sich ständig wiederholt.

Diese Improvisationsübungen sollte in geübten und vor allem „mutigen“ Klassen durchgeführt werden. Hierfür wählt man eine Sequenz aus einem Lied (Kanons sind sehr gut geeignet) und „loopt“ sie, z.B. „Hejo, spann den Wagen an“ stets wiederholend auf Tonsilben singen.

Ein Solist versucht, über dieses Pattern zu improvisieren (auf Tonsilben, Scat oder mit Text)

Tonmalen
Diese Übung zielt auf Vorbereitung zur graphischen Notation. Hierfür sollen die Schüler ein „Vokalbild“ malen. Größe und Stärke der Buchstaben bestimmen die Dynamik, die Anordnung auf dem Blatt die relative Tonhöhe.

Anschließend wird die Arbeit entweder vorgesungen oder den anderen als Partitur für neue Musik präsentiert, die diese nachsingen sollen.

Tonmalen

Diese Übung kann weiterhin durch Konsonanten auf dem „Zwischenweg“ erweitert werden. Weiterhin können durch den Einsatz von Wörtern neue Musikstücke selbst komponiert werden; der Phantasie sind keine Grenzen gesteckt …

Regenbogenfarben
In manchen Klassen ist es möglich, mit Obertongesang zu experimentieren.

Allerdings sollte man diese Übungen nur dann durchführen, wenn man sich etwas näher mit Obertongesang beschäftigt und dafür ein gewisses Faible entwickelt hat. Gute Aufnahmen, an denen sich die Schüler orientieren können, steigern die Qualität.

Das Prinzip besteht darin, dass man von einem bequemen Ton ausgehend die Vokale ineinander übergehend singt: „Aaaaäääeeeiiijjjooohhhuu…“ Weiterhin sollte man Spiel mit den Resonanzräumen (von der Kopfresonanz – Bereiche oberhalb der Stimmlippen – Schlund-, Mund-, Rachen- und Nasenhöhlen – über Kuppelresonanz (Resonanzräume von den Stimmfalten aufwärts bis in den Hinterkopf) und Maskenresonanz (Resonanzräume im vorderen Teil des Schädels) bis zur Brustresonanz (die Bereiche vom Brustraum bis zum Kehlkopf) betreiben, also auch mal bewusst „näselnd“ oder „knödelnd“ singen, so dass die Obertöne besser zur Geltung kommen, was weiterhin auch durch das Spiel mit der Lage der Zunge beeinflusst werden kann.

Gespensterschrift
Diese Übung habe ich bei einer Kollegin kennen gelernt, welcher es in einem 3. Schuljahr trotz aller Bemühungen nicht gelang, Hemmungen vor dem Singen abzubauen.

Sie verdunkelte den Raum und teilte Blätter, die mit phosphoreszierenden Stiften beschrieben waren, so dass sie leuchteten. Ausgehende von der Übung „Tonmalen“, in welcher zunächst nur Vokale gesungen waren, gelang es ihr – nach und nach – durch diesen „Zaubereffekt“ (sie hat später auf diese Art und Weise auch noch Lieder eingeführt) Lust am Singen zu fördern.

Was von der Vorbereitung her sehr aufwendig war, schien in der später stärker ausgeprägten Singbereitschaft der Schüler seine Rechtfertigung zu finden.