Gedichtvertonungen

Gedichtvertonungen
Das Vertonen von Gedichten unterscheidet sich im Grund nur wenig von der Klanggeschichte, wobei vor allem hier die Qualität des Lehrer- bzw. Schülervortrags im Vordergrund steht.

Hier kann man auch auf so genannte Hörbücher, die in vielen Stadtbüchereien erhältlich sind, zurückgreifen, auf welchen Schauspieler Gedicht vortragen. Das Endergebnis steigert sich hierdurch oft merklich.

Darüber hinaus hat es sich bewährt, im Musikunterricht selbst „musikspezifische“ Gedichte zu schreiben; im Idealfall geschieht dies fächerübergreifend mit dem Deutschkollegen.

Da hier oft die Suche nach passenden Reimwörtern hemmt, haben sich vor allem die „freien Gedichtformen“ etabliert:

Haiku
Das klassische japanische Haiku besteht aus siebzehn Silben, meist im Rhythmus 5 – 7 – 5 Silben, wobei man hier bedenken muss, dass es sich hierbei um japanische Worte und Silben handelt; für deutsche Übersetzungen trifft dies nicht immer zu. Von daher darf die Vorschrift auch übertreten werden.

Es beschreibt ein Naturerlebnis in einer bestimmten Jahreszeit, wobei diese meist durch ein Jahreszeitenwort (z.B. Knospen für Frühling) bestimmt ist. Weiterhin sollte eine spürbare Bewegung erkennbar sein, welche durch den Gebrauch von Verben in der Gegenwartsform oder durch die Gestaltung von zwei Polen die in einer gewissen Spannung zueinander stehen, erreicht werden kann. Reime, Worttrennungen über das Zeilenende hin, Fremdwörter und Wortwiederholungen sollten nicht verwendet werden.

Der alte Teich.
Ein Frosch springt hinein –
das Geräusch des Wassers
(Bashô (1644-1694))

Stille – der Zikadenlärm
dringt
ein in die Felsen
(Shiki (1866 – 1902))

Das Haiku ist prädestiniert, um es instrumental zu begleiten. Weiterhin zeigen Kinder sehr oft großes Gespür für diese Form von Lyrik und können schnell Adaptionen schreiben.

Darüber hinaus gibt es eine ganze Reihe japanischer Gedichtformen, welche im Musikunterricht „vertont“ werden können. Näheres unter http://kulturserver-nds.de/home/haiku-dhg/.

Elfchen
Das Elfchen ist eine Gedichtform, welch spielerisch sehr leicht zu erarbeiten ist. Formal gilt beim Elfchen:

1. Zeile – ein Wort
2. Zeile – zwei Wörter
3. Zeile – drei Wörter
4. Zeile – vier Wörter
5. Zeile – ein Wort

Dies lässt sich dann „vertonungsbereit“ schreiben: ob poetisch oder rein aufs Musizieren konzipiert ist hierbei anfangs nicht relevant. Etwa:

töne
ganz leise
wachsen sie langsam
füllen den raum mit
musik

Auch hierbei zeigen Schüler in der Regel sehr große Begeisterung und schreiben oft noch zu Hause eigene Elfchen.