Aspekte von Klanggeschichten
Aspekte von Klanggeschichten
Unter „underscoring“ versteht man im Filmwesen das Unterlegen einer Filmhandlung mit Dialogen, Geräusche und einem „Klangteppich“.
Diese Technik wird vor allem im Primarbereich häufig eingesetzt; man spricht hier in der Regel von „Klanggeschichten“. Das Repertoire wächst im Laufe der Zeit und so ist es auch in der Sek II möglich, Klanggeschichten, Hörspiele etc. aufzuzeichnen, digital zu bearbeiten etc.
In der Regel frei bzw. graphisch notiert und oft improvisiert stellen sie einen weiteren Aspekt des Themas „Klassenmusizieren“ dar, welcher das gesamte Spektrum – von der Vocussion und Bodypercussion über Orffsches und Rock-Instrumentarium bis hin zum Harddiscrecording zulässt.
Hier findet sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur freien Arbeit, zur Binnendifferenzierung, zum experimentellen Spiel und zur Improvisation.
Mit Klanggeschichten wird oft schon im Elementarbereich gearbeitet. Trotzdem – unabhängig von den mitgebrachten Vorkenntnissen – ist es sinnvoll, hierfür ein gewisses „Repertoire“ aufzubauen.
Die „klassische“ Klanggeschichte beginnt oft mit Worten wie „Eines Tages entschloss sich der dicke Bär, einmal ein wenig weiter zu spazieren. Er ging den tapsig den Berg hinunter …“ Zu diesen Worten stampfen die Kinder mit.
Oft ist hierbei allerdings zu erkennen, dass manchen Kinder „einfach mitstampfen“, ohne einen tieferen Sinnzusammenhang zu erkennen; die Frag nach „Aktionismus“ drängt sich auf. Weiterhin ist fraglich, inwiefern das Stampfen von allen Schülern noch dem von der Geschichte beschriebenem Klang (es war ein Bär) entspricht.
Klangereignisse können
– imitierend (in diesem Fall die Schritte),
– adaptierend (etwa Claves für Hagelkörner) oder
– in „Mood-Technik“, d.h. durch die Zuordnung „musikalische Stimmungsbilder“ (etwa ein langsames Xylophonglissando für die aufgehende Sonne oder einen Triangelton für eine plötzliche Idee) vertont werden.
Hierbei ist zu prüfen, welche Technik sich „aufdrängt“ bzw. ob Techniken miteinander vermischt werden sollen (bzw. dürfen).
Auch bei Klanggeschichten hat sich ein gewisser methodischer Aufbau bewährt:
– Die Qualität einer Klanggeschichte hängt maßgeblich vom Vortrag des Erzählers (bei Erstbegegnungen meist der Lehrer) ab! Je besser vorgetragen wird, desto stärker steigt die Bereitschaft und Kreativität der Schüler. Das Einbeziehen von Aufnahmen anderer Sprecher (etwa Eltern, Kollegen, Schüler anderer Klassen) kann hier für interessante Abwechslung sorgen.
– Klangereignisse sollten nach Möglichkeit fixiert werden. Hierfür sollten die entsprechenden Begriffe gekennzeichnet werden.
– Die Vertonungen sollten so gewählt werden, dass sie den dramaturgischen Ablauf nicht stören bzw. „zukleistern“. Nicht jedes Wort muss zwingend vertont werden; auch hier liegt die Kunst im Zurückhalten.
– Eine „Findungsphase“, in welcher die Schüler experimentieren können, welcher Klang dem Wort am nächsten kommt, kann oft sehr hilfreich sein.
– Bei Erstbegegnungen mit Klanggeschichten sollten die Texte so gewählt werden, dass sie sich in erster Linie auf Imitation und Adaption beschränken. Weiterhin sollten sie „auf Stichwort“ konzipiert sein, so dass die Orientierung leichter fällt bzw. „Einsätze“ besser gefunden werden können.
– Mood-Technik sollte sukzessive eingeführt werden, da sie sich nicht immer aufdrängt. Ein Vergleich mit Filmmusik öffnet oft die Ohren – und somit die Fantasie – der Kinder.
– Mood-Technik, welche sich nicht auf einzelne Töne beschränkt sondern einen „Klangteppich unter den Text legt“, sollte anhand von Stichwörtern festgelegt werden
– Klanggeschichten sollten nach Möglichkeit „konserviert“, d.h. aufgezeichnet oder aufgeführt werden.