Die Stimmgabel als Hilfsmittel beim Solmisieren
Die Stimmgabel als Hilfsmittel beim Solmisieren
Beim Umzug bin ich auf meine alte Stimmgabel aus Studienzeiten gestoßen und mir fiel ein, wie eine Anwärterin vor einiger Zeit damit ihren Musikunterricht bereicherte – ich berichtete hier davon.
In meinen Klassen, in denen ich seit mehr als neun Monaten solmisiere – wir sind mittlerweile im Fünftonraum angelangt – habe ich damit in diesen Tagen gespielt und äußerst interessante Erfahrungen gemacht.
Die Stimmgabel zum Einstimmen
Die Stimmgabel wurde herumgereicht und es wurde experimentiert (hier empfiehlt es sich, mit fünf bis zehn Gabeln zu arbeiten; eine Investition von ca. 25 Euro, die sich – strebt man stehende Übungen an – rentieren kann) und herausgefunden, was da wie schwingt und in welchem Zusammenhang steht. Beim genauen Hinschauen wurde „440 Hz“ entdeckt, worauf die Erklärung (440 Schwingungen in der Sekunde) erwartungsgemäß Erstaunen auslöste. Weiterhin wurde experimentiert, auf welchen Flächen (bzw. in der Erklärung: über welchen Hohlräumen) der Klang besonders gut klingt.
Es wurde sich auf eine Anschlagsweise (Handrücken) geeinigt, um Nebengeräusche zu vermeiden. Nun sollte jeder Schüler die Gabel ans Ohr halten und den Ton hören und sich merken, ohne ihn zu summen.
Alle haben dann gemeinsam den Ton gesungen. Ein äußerst (und in verschiedenen Klassen entsprechend unterschiedliches) interessantes Ergebnis, mit dem sich dann auch facettenreich (nur Jungen, nur Mädchen, die linke Gruppe, die rechte Gruppe, laut, leise, gesummt, auf Tonsilben, auf Worte, um den Ton herumsingen und schließlich auf ihm landen usw.) spielen lässt.
Die Stimmgabel zum Liedbeginn
Hier lassen sich verschieden Varianten gestalten:
– Die Schüler halten die Stimmgabel ans Ohr und summen nach und nach den Ton mit
– Die Schüler halten die Stimmgabel ans Ohr und hören den Ton, ohne ihn zu summen und benutzen ihn als Anfangston
– Die Schüler halten die Stimmgabel ans Ohr und benutzen den Ton als Grundton, den sie mitsummen
– Die Schüler suchen vom Grundton ausgehend den Anfangston der Melodie
– usw.
Die Stimmgabel in solmisierenden Klassen
Je nach Stand der Schüler kann man hier stellenweise verblüffende Ergebnisse erzielen:
– Stimmgabelton ist „so“ – das „mi“ („re“, „la“) muss gesungen werden
– Stimmgabelton ist „so“ – das „mi“ („re“, „la“)muss gesungen werden, ohne „so“ zu singen
– Stimmgabelton ist „mi“ – das „so“ muss gesungen werden
– Stimmgabelton ist „mi“ – das „so“ („re“, „la“)muss gesungen werden, ohne „mi“ zu singen
– Stimmgabelton ist „la“ – das „so“ („mi“, „re“)muss gesungen werden, ohne „so“ zu singen
– usw.
Diese Spiele sind anstrengend und man sollte sie nur anfangs nur behutsam spielen und dabei sehr viel führen und mitsingen. Im Laufe der Zeit, wenn man sie als stehende Übung in jeder Musikstunde zu Beginn der Solfèges spielt, wird es für viele Schüler immer leichter, den entsprechenden Ton zu finden.