BeatBoxing im Musikunterricht

BeatBoxing im Musikunterricht
BeatBoxing (auch Human Beat Box) wird oft als das fünfte Element im HipHop (neben MCing, DJing, Breakdance und Graffiti) bezeichnet. Hierbei werden schlagzeug- bzw. drumcomputerartige Sounds mit dem Mund und unter Zuhilfenahme von einem Mikrofon erzeugt und oft durch nahezu akrobatische Stimmleistungen wie Scratching, Percussion, Gesang, Bass- bzw. Synth-Lines und sonstige Geräusche ergänzt.

Was ursprünglich in Ermanglung eines Drumcomputers imitiert wurde, etablierte sich sehr rasch als eine Kunstform: Beatboxer wie Killa Kela, Rahzel oder Kenny Muhammad, den man auch einmal vor klassischem Sinfonieorchester hört, gelten als Meister ihres Faches und die Video von ihnen haben sehr hohen künstlerischen wie auch unterhaltenden Charakter.

Eine der Grunddisziplinen für Beatboxer scheint u.a. “If your mother only knew” zu sein,ein Song bei dem die Beatboxer die Melodie singen und sie “gleichzeitig” mit Drumsounds unterlegen bzw. bei der Drumgeräusche an Textsilben geheftet werden. Hierzu findet man auf YouTube Tutorials.

Das Notenbild kann helfen, die Komplexität zu erfassen; nach mehrmaligem Üben stellt man fest, dass das Pattern nicht so schwer ist, wie es anfangs den Anschein nimmt.

Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Videos und mp3 zum legalen Download, um die Technik zu üben bzw. abzuschauen, die auf den Seiten humanbeatbox.com, einem Wiki und weiteren Seiten mit Tutorials und Hilfen nachgelesen bzw. -gehört werden können.

Beatboxing wurde in erster Linie über Imitation gelernt; Publikationen gab es anfangs so gut wie gar nicht – mittlerweile wurde aber aucher dieser Markt bedient und so findet man mit
Groove KaraokeVocal Percussion und Rap Rhythm & Rhyme Bücher, die vor allem für Schüler und Jugendliche gedacht und somit für die Schule geeignet sind.

Mittlerweile trennt sich das BeatBoxing immer mehr vom HipHop und etabliert sich auch im klassischen Chorwesen, wo sie – im Stil von Take 6 – zum Begleiten von rhythmischen Acapella-Songs eingesetzt wird.

Da Beatboxing eine stimmliche Musizierform ist, die sehr viel Übung voraussetzt, kann sie in einer Unterrichtseinheit nur tangiert werden – dennoch ist man oft überrascht, wie viel die Schüler hiervon schon wissen bzw. können.

Die Stimme imitiert beim Beatboxing in erster Linie die Hauptteile des Schlagzeugs, die Bassdrum, die Snare und die Hi-Hat. Professionelle BeatBoxer bauen noch andere Instrumente ein.

Da jedes Schlagzeug ein wenig anders klingt, wird auch beim BeatBoxing mit unterschiedlichen Sounds gearbeitet.

Bassdrum
Da jedes Schlagzeug ein wenig anders klingt, wird auch beim BeatBoxing mit unterschiedlichen Sounds gearbeitet.

1. Möglichkeit “Bb”
Ein möglichst hartes “B” aussprechen, das in Richtung “Bww” geht; die Snare wird durch das „Ps“ gesprochen.

2. Möglichkeit “Bu”
Das “Bu” wird ausgesprochen wie Bus ohne “s”. Das “B” dabei hart und kraftvoll mit geschlossenen Lippen sprechen und das “u” mit tiefster Stimme ganz kurz sprechen

3. Möglichkeit “Ng”
Diesen erzeugt man, indem man ein “Würge-Schluck-Geräusch” macht, ohne zu schlucken
Die Bassdrum wird also hinten im Hals gesprochen

Snare
Auch hierbei gibt es verschiedene Sounds:

1. Möglichkeit “Pf”
Ein “Pfff” sprechen und ganz viel Luft durch den Lippenspalt pressen (wie beim Imitieren es Reifens, dem Luft entweicht)

2. Möglichkeit “Ps”
Wie oben klingt es mit “s” ein wenig “nasser”

3. Möglichkeit “Kl”
Die Zunge gegen den Gaumen pressen und hierbei “kl”sprechen, so dass die Luft seitlich entweicht.

4. Möglichkeit “ts”
Hierbei einfach ein “t” knapp und kurz aussprechen und die Zunge nach unten ziehen; die Snare-Drum klingt hiermit “funky”

5. Möglichkeit “ksch”
Sprich ein “sch” ganz kurz aus und setze ein wenig Luft davor, so dass der Sound wie ein “k-sch” klingt.

Bassdrum und Snare
Nun kann man beide Sounds kombinieren, so dass sich erste Pattern ergeben, die schon ziemlich gut nach HumanBeatBox klingen.

Durch die Zuhilfenahme eines Mikrofons klingen die Sequenzen wesentlich authentischer. Dennoch muss die Technik nicht zwingend eingesetzt werden – echte Beatboxer können auch ohne.

HiHat geschlossen
Bassdrum, Snare und HiHat dienen als Basis der meisten Beats. Die geschlossene Hi-Hat imitiert man, indem man ein “t” bei geschlossenen Zähnen spricht.

Schwieriger wird es, wenn die HiHat sehr schnell gespielt werden soll. Hier hilft manchmal der Trick, dass man “T” und “K” im Wechsel spricht; man wird damit schneller.

HiHat offen
Die offen HiHat imitiert man am besten, indem man ein “tsss” bzw. nur ein “sss” spricht. Ein HiHat-Groove wird dann lebendig, wenn sich geschlossenen und offene HiHat abwechseln:

Wenn alle Sounds durchprobiert sind, kann man versuchen, eigene Grooves zu beatboxen:

Beatboxing hört sich nicht nur interessant an, es hat auch auf der Bühne stets einen gewissen Reiz, der das Publikum fasziniert – von daher ist diese Technik auch prädestiniert, um sie in Szene zu setzen und somit Feiern, Revuen und kleine Auftritte zu bereichern.

Und für diejenigen, die gerne ein wenig mehr üben möchten, hier ein Beispiel, quasi aus der Championsleague (ein Mensch, keine Sampler, keine zweite Stimme)