Über Hörbeispiel
Über Hörbeispiel
Dort, wo der Impuls, ein Lied zu lernen, von den Schülern ausgeht, sollte man sich auch ihrer Medien bedienen. Sei es nun der Hit aus den Charts oder die mitgebrachte CD eines Lieblingskinderliedermachers …
Auch wenn es gar nicht oft genug betont werden kann, dass die Lieder, die unseren Schülern am Herzen liegen in der Regel viel zu tief sind, sollte man darauf achten, diesen Bedürfnissen regelmäßig nachzukommen.
Manche Aufnahmen lassen sich mit Hilfe gewisser PC-Programme „frisieren“, indem man sie einfach etwas nach oben „pitcht“ (manchmal klingen sie dadurch sogar besser!); in der Regel leidet allerdings die Qualität so arg darunter, dass sich dieser pädagogisch gut gemeinte (und unter stimmbildnerischen Aspekt völlig korrekte) Aufwand nicht rentiert …
Dennoch sollte man sich davor hüten, eine ungesunde „Musiklehrerarroganz“ aufzubauen: „Das ist doch keine Musik, so was können wir nicht singen …“ (hier maßt sich dann ein Geschmack an, für eine ganze Gruppe zu entscheiden und das Individuelle als „richtig“ zu benennen), denn prinzipiell lässt sich jedes Lied singen!
Auch wenn manche Titel aus den Charts sehr „gewöhnungsbedürftig“ sind, auch wenn sie alles andere als dem persönlichen Geschmack entsprechen, auch wenn sie unter musikwissenschaftlichem Aspekt einfach „grottenschlecht“ sind – es sind stets Integrationsfiguren, die uns Lehrern helfen können, Kontakt zur Peergroup aufzunehmen, um über diesen Weg zu unseren „höheren Zielen“ zu gelangen!
Der Arbeit mit dem Hörbeispiel liegen im Großen und Ganzen die gleichen Prinzipien wie bei der „traditionellen Liederarbeitung“ zugrunde:
– CD zunächst einmal hören
– ein weiteres Mal hören und leise mitsummen
– gegebenenfalls noch ein drittes Mal hören und summen
– Text rhythmisch-sprechend einüben
– schwierige Intervalle eventuell gesondert üben
– an schwierigen Stellen mit einem Instrument „harmonische Unterstützung“ leisten
– Melismen gegebenenfalls separieren
– eventuell stellenweise die Melodie führen (stimmlich oder mit dem Instrument)
– die CD so oft wie möglich einsetzen (und dennoch nicht öfter als nötig), um die Schüler „hören“ zu lassen (hier ist es in der Regel sinnvoller einmal mehr zu hören, als einmal zu viel zu erklären …)
Die Hörbeispiel-CD sollte nicht „als Mittel zum Zweck“ verkommen, der sich dann anschließend die konventionelle Liederarbeitung anschließt. Künstlerisch wertvollstes Klavierspiel gibt halt nicht so viel her wie der elektronische Groove mancher Bands …
Bei Aufnahmen mit guten Sängern bietet sich immer wieder eine Chance, um gezielte Stimmbildungsübungen einfließen zu lassen, gerade wenn man merkt, dass sich manche Schüler bemühen, den Gesang so gut es geht zu imitieren.
Mittlerweile liefern alle großen Fachzeitschriften für den Musikunterricht CDs zu ihren Heften. Hier ist in der Regel zu jedem Lied ein Halbplayback enthalten. Sobald man merkt, dass die Klasse stimmlich sicher wird, sollte man dies benutzen, auch wenn es anfangs „wackelt“. In der Regel wirken diese Playbacks sehr stark automotivierend; die Schüler fühlen sich als „Stars“ und singen entsprechend …