Über Einsing- und Stimmbildungsübungen

Über Einsing- und Stimmbildungsübungen
Stimmbildung ist dann am sinnvollsten, wenn sie vom Werk ausgehend bzw. auf das Werk zielend gestaltet wird. Hierbei ist zu beachten, dass die Ziele nicht zu hoch angesetzt werden.

Die geplanten Übungen sollten nach Möglichkeit an kurze Phrase der Liedmelodie angelehnt, aus ihr entnommen oder sukzessive darauf hinzielend gestaltet werden. Somit können dann etwa schwierige Intervalle separiert, besondere Rhythmen oder Melismen gesondert und Aspekte wie Intonation oder Artikulation „nebenbei“ geübt werden.

Solche Übungen können darüber hinaus sinnvoll durch relative Solmisation und Bewegungen ergänzt werden. Generell sollte eine Liederarbeitung so oft wie möglich (doch nicht öfter als nötig) unter stimmbildnerischen Aspekt gestaltet werden.

Dieser Aspekt als zentrales Thema der Liederarbeitung bietet sich vor allem bei Liedern mit

– wiederkehrenden Intervallen
– ungewöhnlichen Intervallen
– wiederkehrenden Sequenzen
– „Grenztönen“ (sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe)
– Melismen
– Schwerpunkt auf langer Vokalbildung
– rhythmisch-betonter Artikulation

an. Hiervon ausgehend kann ein Schwerpunkt der Liederarbeitung gewählt werden, dessen Feinheiten im Laufe der Stimmbildungsübungen „separiert“ werden, so dass das anschließende Liedsingen auf geübtem (und somit bekanntem) Tonmaterial aufbaut.

Der „methodische Kniff“ beruht auf der Tatsache, dass etwaige Schwierigkeiten, die im Verlauf einer „herkömmlichen“ Liederarbeitung auftreten können, spielerisch vorweg genommen und auf diese Weise im Vorfeld geübt werden, ohne dass die Schüler ein Problem als solches wahrnehmen sondern vielmehr über das Singen auf Tonsilben eine gewisse Routine entwickeln.

Diese Stimmbildungsübungen dürfen allerdings nicht den Charakter einer solchen haben. Vielmehr sollte darüber gewacht werden, dass dem spielerischen Element größtmöglichen Raum geboten und das „Spiel mit Stimme“ Prämisse hat und somit ermöglicht wird.