Orientierung an der Lebenswelt
Orientierung an der Lebenswelt
Lernen im Musikunterricht ist lebensweltbezogen. (Lehrplan Musik Hauptschule, Rheinland-Pfalz, S.3)
Grundschulunterricht geht vom Lernenden und seiner Umwelt aus. (Rahmenplan Grundschule, Rheinland-Pfalz, S. 20)
„Je jünger das Kind ist, desto mehr wird das Schwergewicht des Musikunterrichts darauf liegen, musikalische Erfahrungen zu ermöglichen, die im Zusammenhang mit der kindlichen Erlebnis- und Erfahrungswelt stehen.“ (Lehrplan Musik Grundschule, Rheinland-Pfalz, S. 5)
Dieser Aspekt steht in starker Korrespondenz zu dem letzten Punkt der didaktischen Leitlinien des Lehrplans Hauptschule Musik (S. 4): „Lernen im Musikunterricht beinhaltet einen gezielten Umgang mit Medien“, ein Ziel, welches durchaus in der Grundschule seine Berücksichtigung findet, „da audio-visuelle Medien und Computer bei der Klärung von Sachverhalten von hohem praktischen Nutzen sein können.“ (ebd.)
Im Bezug auf die zahlreichen Umfragen zu Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen kann davon ausgegangen werden, dass eine gewisse „Grundversorgung“ hinsichtlich auditiver und zu über 50% auch audiovisueller Medien im Kinderzimmer vorliegt, woraus geschlossen wird, dass Kinder mit dem Eintritt in die Schule voller Musik sind.
Die unter 14-Jährigen sind bereits eine wichtigere Konsumentengruppe als die über 40-Jährigen, MTV und VIVA sind bei 80 % der Jugendlichen unter 14 der häufigst gesehene Sender, die Entwicklungen im Bereich der Musiksoftware sind derart rasend schnell, dass es mittlerweile Kompositionsprogramme für die PlayStation (magix music-maker) bis hin zum „kleinen Arranger-Programm“ (ein Ableger der Tonstudiosoftware „Cubase“) im Handy gibt, mit welchen Kinder – auch ohne musikalische Kenntnisse – durchaus Musik erstellen können.
Die (illegale) Möglichkeit, Musik im Internet zu tauschen („filesharing“, früher „napster“ heute „KaZaA“) aber auch legale Netzwerke wie youtube oder myspace führen dazu, dass Schüler plötzlich Musikstücke hören, welche sie früher nie zu Ohren bekommen hätten. (Mittlerweile ist es keine Besonderheit mehr, dass sich 14-Jährige für Schlager der 50er-Jahre interessieren …)
Dies zwingt den Musiklehrer geradezu, sich auf die Musik seiner Schüler und die damit verbundenen technischen Möglichkeiten einzustellen und einzulassen, denn nur dies kann dazu führen, einen „interessanten und der Sache angemessenen Vermittlungsprozess zwischen jeglicher Form von Musik und den Schülern in Gang zu setzen.“ (Roland Hafen)
Was keinesfalls bedeutet, dass hier ein „ständiges Anbiedern an das unterste Geschmackslevel“ (Hafen) und in Brecheisenmanier jeder musikalische Aspekt über Analyse der „top-ten“ erfolgen soll sondern vielmehr die bereits erwähnte Leitlinie des Lehrplans, dass sich die Suche nach entsprechenden Schnittpunkten lohnt, unterstreicht.