Die Vuvuzela und Musikunterricht
Die Vuvuzela und Musikunterricht
Zur Zeit in aller Munde, kommt die Vuvuzela auch am Musikunterricht nicht vorbei. Als trompetenförmiges, bis zu einem Meter langem, meist aus Kunststoff gefertigtes Instrument, zählt sie zu den Aerophonen, genauer gesagt zu den Lippenton-Aerophonen, da die Luftsäule durch die menschlichen Lippen zum Schwingen angeregt wird, wodurch es am Ende des Rohres zur Schallerzeugung kommt.
Es handelt sich um eine sog. Naturtrompete ohne Klappen und Ventile, aus die geübte Spieler die Töne der Naturtonreihe hervorbringen können und somit müsste die Vuvuzela (wie das Didgeridoo auch) zu der irreführenden Gruppe der Blechblasinstrumente zählen.
Das Instrument kann einen Schalldruckpegel von bis zu 130 db(A) erreichen. Die Herkunft des Namens ist umstritten; in der Bantusprache isiZulu bedeutet der Begriff „Krach machen“. In Südafrika ist das Instrument seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt; im Jahr 2001 begann die systematische Herstellung und Vermarktung, wodurch sie im Laufe der Zeit zu einem Symbo südafrikanischen Fußballs wurde.
Nelson Mandela soll hunderte dieser Instrumente in Zürich bei der Vergabe der WM 2010 verteilt haben. Interessanter Weise scheint der Preis sich weltweit auf ca. 3 Euro eingependelt zu haben.
In der Kontroverse befinden sie sich seit dem Konföderations-Pokal 2009 in Südafrika. Ob sie wirklich als psychologisch-wirksames Druckmittel eingesetzt werden, ist nicht bewiesen; dass das Geräusch im Laufe eines Spieles auf die Nerven geht unumstritten. Am 18. Juni 2009 hat sich die FIFA gegen ein beantragtes Verbot der Vuvuzela bei der WM ausgesprochen.
Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Lnades Nordrhein-Westfalen sprach allerdings im Mai 2010 eine Empfehlung aus, das Instrument beim Public Viewing zu untersagen, um Gehörgefährdungen und mögliches Übertönen von Notfalldurchsagen zu verhindern.
Die staatliche Fluglinie South African Airways wies darauf hin, dass das Lärmen mit einer Vuvuzela während eines Inlandsfluges durch Südafrika gegen das Gesetz verstoße und dies durchaus mit einer bis zu sechsmonatigen Gefängnishaft bestraft werden könne.
Zu den Kritikern zählen weiterhin Fußballer und Trainer – die Kommunikation auf dem Spielfeld wird enorm eingeschränkt. In den Medien überschlagen sich anlässlich der WM 2010 die Meldungen von angeblichen Verboten über nervtötende Dröhnung bis hin zum vermeintlichen Bienenschwarm.
Mittlerweile finden sich im Internet sogar Anleitungen, wie das Geräusch maskiert bzw. gefiltert werden kann; mittlerweile wird sogar an Filtern bei der Übertragung gearbeitet.
Eine Anleitung zum selber Bauen findet sich hier; als Material werden lediglich ein runder Karton. Durchmesser ca. 10 cm ; 20cm hoch, ein zweiter runder Karton. Durchmesser ca. 5 cm ; 25 cm hoch, Panzertape / Klebeband, zwei Haushaltsgummis und Fruschhaltefolie benötigt.
… und wir hätten ja nicht 2010, wenn’s nicht mittlerweile schon die Vuvuzela für’s iPhone gäbe:
Hier kann man sie laden und natürlich kann man sie auch online spielen (bzw. blasen) lassen.
Letzten Endes darf auch folgende Empfehlung nicht außer Acht gelassen werden:
Lass die Finger von der Vuvuzela!
Und wie es sich anhört, wenn Profis damit spielen, kann man sich in diesem Video mit der WDR Big Band anhören. Wunderbar! Brahms geht übrigens genau so auf der Vuvuzela. Einen kleinen Bericht über die Herstellung kann man hier lesen.
Natürlich lässt sich mittlerweile auch ein Konzert für Vuvuzela aufführen. Mittlerweile gibt es einen sehr schönen Mitspielsatz für Vuvuzelas, die den Soccer-Rhytmus zu einer Adaption der Nationalhymne spielen. Unter o.a. Link lassen sich die dazugehörigen Files (Partitur, Halbplayback und Video) laden.
Rene Falk hat ein Vuvuzela Conerto in B Flat für 1000 Vuvuzelas geschrieben – ein äußerst überschaubares aber lautes Ouevre. Und inwiefern die Vuvuzela doch das ein oder andere Lehrerherz höher schlagen lässt, kann man hier nachschauen.
Ausgerechnet Werder Bremen wird die Vuvuzela in der Bundesliga verbieten.
Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF wollen den Vuvuzela-Lärm in den Stadien bei den Live-Übertragungen von der Fußball-WM in Südafrika reduzieren. Das Erste bietet seit Mittwoch einen zusätzlichen Tonkanal an, in dem durch spezielle Techniken die Lautstärke der Vuvuzelas noch einmal deutlich gemindert ist … (mehr unter 11freunde)
Abschließend noch ein paar nette Ideen zur Vuvuzela von Trendhunter und der Ausblick auf die eventuell anstehende Ausdehnung auf andere Sportarten. Letzten Endes sinkt mit Ende der WM – wie nicht anders erwartet – die Attraktivität und somit auch der Preis der Vuvuzela.
Schließlich wurde am 1. September 2010 bekannt, dass die Vuvuzela bei den Europacup- und WM-Qualifikationsspielen fortan verboten ist, was mit Fußballkultur und Tradition in Europa begründet wurde.