Über Stationen (Lernzirkel)

Über Stationen (Lernzirkel)
Die Arbeit an Stationen (auch Stationenarbeit oder Lernzirkel genannt) stellt in der Regel den größten Nutzen bei jeder Form des Lernens dar. Zwar sieht sie sich oft kritischen Anmerkungen bezüglich des Aufwandes (durchaus berechtigt) ausgesetzt, scheint allerdings (unstreitbar) eine der wenigen Lernformen zu sein, mit der es gelingt das Maximum einer Schülergruppe zu erreichen.

Mithilfe dieser Arbeitsform ist es möglich, mehrere Aspekte der Liederarbeitung zu einer Einheit zu verschmelzen.

Oftmals verschließt eine gewisse „Raumpanik“ („Wie soll ich das denn in meinem kleinen Musiksaal schaffen?“) und die Angst, Lärm auf dem Flur zu veranstalten, Türen, die eigentlich geöffnet sind …

Mithilfe von einigen Kassettenrecordern oder CD-Playern (fast jeder Schüler besitzt einen Walkman, den er von Herzen gern in den Musikunterricht mitbringt, wenn er es endlich mal „darf“ …) lassen sich nahezu alle Übungen in Kleingruppen verwirklichen.

Station 1
(Arbeit am Notenbild; Material: Liedblatt, farbige Stifte) Noten benennen, unterstreichen, kennzeichnen, gleiche Tonfolgen/Intervalle/Sequenzen heraussuchen, lange Vokale/Melismen bzw. wichtige Konsonanten kennzeichnen usw.

Station 2
(Arbeit am Text; Material: Liedblatt, Schreibblatt, Stift, evtl. Reimlexikon) eigene Strophen erfinden, ergänzen, neuer Text schreiben, Zwischentexte schreiben usw.

Station 3
(Arbeit am Lied; Material: Liedblatt, Kassettenrecorder bzw. CD-Player, Kassette bzw. CD, evtl. Kopfhörer) Lied hören, üben (diese Station kann – je nach Lied – in Unterstationen differenziert sein, so dass an einer der Refrain, an der nächsten die Strophe(n) geübt werden)

Station 4
(Stimmbildung; Material: Übungsblatt, Kassettenrecorder bzw. CD-Player, Kassette bzw. CD, evtl. Kopfhörer) diese Station hat sich in geübten Klassen bewährt; anfangs ist es für die Schüler äußerst ungewohnt und bisweilen peinlich, so dass diese Station nur dann eingebaut werden sollte, wenn den Schülern diese Übungen bereits vertraut sind. Hier können wiederkehrenden oder ungewöhnliche Intervalle/Sequenzen separiert geübt werden, gezielte Übungen zu „Grenztönen“ gesungen oder Artikulationsübungen durchgeführt werden usw.

Station 5
(Begleitung; Material: Liedblatt, Kassettenrecorder bzw. CD-Player, Kassette bzw. CD, evtl. Kopfhörer, Instrumente) eigene Begleitung erfinden, instrumentieren, arrangieren, vorgegebene Begleitung üben und nachspielen, „freie“ (untermalende) Begleitungen erfinden usw.

Station 6
(Bodypercussion-Begleitung; Material: Liedblatt, Kassettenrecorder bzw. CD-Player, Kassette bzw. CD, evtl. Kopfhörer) Begleitung erfinden

Station 7
(Bewegungsstation; Material: Liedblatt, Kassettenrecorder bzw. CD-Player, Kassette bzw. CD, evtl. Kopfhörer) Bewegungen erfinden, ein „Bewegungslied arrangieren“, kleine Choreographie entwickeln usw.

Weiterhin ist es möglich – gerade im Primarbereich – fächerübergreifende Bezüge herzustellen, indem etwa Plakate oder Kulissen (für die Präsentation vor der Parallelklasse, am Elternabend, der Schulfeier etc.) entworfen, Collagen oder Bilder erstellt, Requisiten gebaut werden usw. Dieser Aspekt sieht sich dann der Kritik des „Aktionismus“ ausgesetzt, wenn er sich losgelöst vom „Ganzen“ darstellt. Zielgerichtet und unter fächerübergreifendem Aspekt stellt er allerdings eine Bereicherung und einen Motor zum ganzheitlichen Lernen dar.