Über Bewegung

Über Bewegung
Generell sollte – vor allem im Primarbereich – der Bewegung soviel Stel-lenwert wie möglich beigemessen werden, da hierüber ein ganzheitlicher Zugang ermöglicht werden kann.

Jede Form von Bewegung wirkt „dem natürlichen Bewegungsdrang“ entgegen, vorausgesetzt sie geschieht „aktiv“, d.h. überlegt und zielgerichtet und nicht „aktionistisch“, d.h. Bewegungen um der Bewegung Willen.

Bewegungslieder sind den Schülern noch aus dem Elementarbereich bekannt. Der Schwerpunkt des Spieles mit „Hand und Fuß“ liegt hier – neben dem Ziel, Freude an Bewegungen jeder Art zu entwickeln – vor allem in der Textverankerung.

Ausgehend von den verschiedenen Lerntypen ist davon auszugehen, dass jeder Mensch über „verschiedene Kanäle“ lernt. Natürlich ist es nahezu unmöglich, alle Lerntypen zu erreichen; vielmehr sollte das Ziel „so viele Lerntypen wie möglich zu erreichen“ angebahnt werden.

Ein Lied, bei welchem gewisse Wörter oder Textpassagen mit entsprech-enden Bewegungen unterlegt wird, ist einfacher zu erlernen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass „zwingend“ jedes Wort auch gestikuliert wird. Vielmehr sollte man hier auf den gesunden Wechsel zwischen „aufdringend“ und „reduzierbar“ achten; so muss beispielsweise die Textpassage „Ein Jäger längs dem Weiher ging … lauf, Jäger, lauf“ nicht mit Gewehrimitation, Schwimmbewegung, Geh- und Rennbewegung untermalt werden. Vielmehr ist es sinnvoll, darauf zu achten, den Kern jeder Sequenz nach Möglichkeit in „einem“ Bewegungsbild darzustellen.

Hiervon ausgehend sollte weiterhin beachtet werden, dass ein gewisser „stimmiger Fluss“ an Bewegungen vorherrscht. Die Bewegungen sollten aufeinander abgestimmt werden bzw. sinnvoll aufeinander aufbauen und dem Spannungsverlaufes bzw. Handlungsablaufes des Liedes entsprechen. Generell sollten die Bewegungsformen „ergänzend“ wirken und somit eine Art „Begleitung“ darstellen.

Bewegungen sollten sich darüber hinaus nicht nur auf die Armen und Hände begrenzen. Oft bietet es sich an, Abläufe mit „kleinen Choreographien“ zu gestalten, um dem ganzheitlichen Aspekt so nahe wie möglich zu kommen. Dies bedeutet nicht, dass auf „Biegen und Brechen“ ein Tanz erstellt wird; vielmehr sollte das Bewusstsein erweitert werden, wann sich eine größere Bewegung (etwa mit Schritt- bzw. Bewegungsfolgen) aufdrängt und wann sie künstlich und aufgesetzt wirkt.

Mit steigendem Alter der Schüler sollte auf einen gewisse „Rhythmus“ der Bewegung (es sollte „in time“ geschehen) geachtet werden. Vom gewohnten Bewegungslied ausgehend gestaltet sich der Übergang zur Bodypercussion nahezu fließend, da den Schülern diese Form vertraut ist, sie auf dem Erfahrungsschatz aufbaut und ihn ergänzt.

Bei manchen Liedern bietet es sich an, den Einstieg „rein“ über die Beweg-ungen zu gestalten. Sind diese relativ rhythmisch, kann anschließend mit einem Playback oder Halbplayback gearbeitet und der Text suggestiv „nebenbei“ zunächst sprechend erarbeitet werden, dem sich das Singen der Melodie anschließt.

Die Reihenfolge hängt vom Liedtyp ab. Zur Übung bzw. Festigung bieten sich (äußerst beliebte) Spielvarianten an, die entsprechend differenziert werden können:

– Das Lied wird nicht gesungen sondern rein „bewegt“

– Nur bestimmte Sequenzen werden gesungen; während der anderen werden Bewegungen ausgeführt

– Nur der Anfang, die Mitte und/oder der Schluss gesungen, die Bewegungen aber werden gleichzeitig und –mäßig („in time“) durchgeführt

– In Gruppen aufteilen; jede Gruppe erhält eine eigene Bewegungssequenz

– Das Lied „von hinten nach vorne bewegen“

– Eigene Bewegungen erfinden (kann Teil einer Stationenarbeit sein)

– Eine Verbindung zur (eigenen oder bekannten) relativen Solmisation entwickeln

– Mit „Bodypercussion“ begleiten

– Mehrstimmige „Bodypercussion“ anbahnen

Dennoch gibt es Lieder, deren Schwerpunkt schlicht und ergreifend auf dem körperlichen Spiel und der Freude, sich zu bewegen liegt. Auch diese Lieder haben durchaus einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert und bilden einen wichtigen Aspekt im schülerzentrierten Unterricht.