Scat

Scat
Scat-Singing ist eine im Jazz weit verbreitete Gesangsart. Hierbei handelt es sich um improvisiertes Singen von Tonsilben ohne Wortbedeutung und ohne zusammen-hängenden Sinn, als lautmalerische Nachahmung instrumentaler Phrasen (dubi-dubi-daa).

Die Klanggestalt der Silbenfolgen ergibt sich aus dem Gefühl des improvisierenden Interpreten. Eine Legende erzählt, Louis Armstrong sei bei der Aufnahme von „Heebie Jeebies“ (1926) versehentlich das Textblatt auf den Boden gefallen, sodass er die Worte improvisieren musste. Dies sei die Erfindung des Scat-Gesanges gewesen.

Tired-Blues
Hierfür steht die Klasse in Kreisform und hält den Groove, indem auf die „1“ gestampft (stomp) und auf die „4“ geschnipst (snap) wird (Anm.: Der Übersicht wegen ist dieser Blues nicht als langsamer 4/4 (mit ternärem Feeling) sondern als 6/8 Takt notiert, obgleich man vom Gefühl her eher auf „2“ und „4“ schnipst)

Scat1

Die Klasse hält quasi „als Band“ den Background-Groove, während ein Solist „seinen Blues“ beschreibt. (Interessanter Weise fangen Schüler in der Regel an im Blues-Schema zu singen, obwohl es nicht verlangt wurde …)

Hierfür kann der Lehrer zunächst einmal eine Version vorsprechen. Diese wird meist zunächst imitiert; in der Regel fallen den Schülern eigene Versionen (etwa: „ich fühl mich gut“ oder „Mann, hab ich Hunger“ usw.) ein.

Scat2

Im Laufe der Zeit sollte das Begleitpattern geändert werden; auch hier kann man auf die Kreativität der Schüler bauen – in der Regel schlagen sie schon recht früh Variationsmöglichkeiten vor.

Have a break
Diesem zweistimmigen Scat liegt der „Break“ zugrunde. Die Grundfigur sollte fünf Mal wiederholt werden:

Scat3Auch hier kann rhythmisch variiert, umgestellt bzw. dem Vermögen der Klasse angepasst werden.

Nach der fünften Wiederholung erfolgt eine zweitaktige Pause, in welche ein Solist ein „Fill-In“ improvisieren kann, etwa:

Scat4Das erste „Fill-In“ sollte vom Lehrer vorgegeben werden; in der Regel finden die Schüler hier eigene Varianten.

(Anm.: Auch hierbei darauf achten, dass vor allem der Solist nicht zu arg „nach vorne geht“, also schneller wird; durch eindeutiges Stampfen und Klatschen vom Lehrer kann dem entgegengewirkt werden)

Scat-Pattern
Auch hierfür steht die Klasse in Kreisform und hält den Groove, indem auf „1“ und „3“ gestampft und auf „2“ und „4“ geschnipst wird. Auch wenn diese Vierstimmigkeit zunächst schwierig erscheint, lässt sie sich durchaus schon in einem 3. Schuljahr umsetzen.

Variationen in den einzelnen Stimmen sind nicht nur möglich sondern erwünscht! (Anm.: Beim allerersten Arbeiten mit Scats empfiehlt es sich, zunächst nur auf Zweistimmigkeit zu zielen. Eine bewährte Technik ist hier das Arbeiten mit kleinen und großen Gruppen. Sobald beide Stimmen erarbeitet wurden, kann man die erste Sequenz an die Klasse, die zweite an eine Gruppe von 3 – 4 (guten) Schülern übergeben. Wichtig hierbei ist, dass der Lehrer die Grooves so gut kennt, dass er jederzeit unterstützend in beiden Gruppen mitwirken kann.

Nun kann man Stück für Stück die Subgruppe vergrößern, bis beide Gruppen gleichstark sind. Anschließend tauscht man die Stimmen.

Äußerst wichtig ist allerdings, dass der Lehrer in der Mitte des Kreises agiert und sich auch hier bewegt und somit Kontakt zu einzelnen Schülern aufnimmt. Nur so hat man unmittelbaren Zugriff zu allen Stimmen und ist in der Lage, die Dynamik zu steuern, zu bewegen, zu unterstützen und zu motivieren!)

Scat5Dieses Notenbeispiel kann als Baukastenprinzip aufgefasst werden: Einzelne Stimmen können weggelassen, ergänzt oder erweitert werden.

Es hat sich hierbei bewährt, die Stimmen nacheinander einsetzen zu und in in gleicher Reihenfolge enden zu lassen. Weiterhin muss anfangs darauf geachtet werden, dass die Klasse nicht zu stark „nach vorne“ geht (also schneller wird). Hier kann man keine Faustregel aufstellen; manchmal ist es sinnvoller, dem „Treiben“ nachzugeben, manchmal bricht man besser ab …

In geübten Klassen ist es möglich, dass „Grundpattern“ von der Klasse sprechen zu lassen, während ein Solist seine eigenen Scats improvisiert. Hat er ein gutes Riff gefunden, kann es von einer Teilgruppe übernommen werden.

Baby-Hai
Dieses Lied entspricht im Großen und Ganzen dem traditionellen „shark-song“, in einer deutschen (und vor allem komischen) Variante.

Schüler stehen in Kreisform, stampfen auf „1“ und „3“ und schnipsen auf „2“ und „4“, wobei folgendes Begleitpattern gesungen wird:

HaiPatternDie einzelnen Einwürfe werden anfangs nur vom Vorsänger (Lehrer) gesungen, in der Wiederholung singt die Klasse mit.

Alle Strophen werden mit entsprechenden Gesten und Geräuschen unterlegt:

HaiSongBaby-Hai

(mit der rechten Hand einen auf- und zuklappenden Mund formen)

Kleiner Hai

(mit zwei Händen einen auf- und zuklappenden Mund formen)

Großer Hai

(mit den Armen einen auf- und zuklappenden großen Mund formen)

Riesenhai

(mit den Armen einen auf- und zuklappenden Riesenmund formen)

Hai schwimmt

(Kraulbewegungen)

Frau schwimmt

(Brustschwimmbewegungen)

Hai sieht Frau

(„Indianerblick“ mit „Oooh!“)

Frau sieht Hai

(angstvoller Blick (Hand vor dem Mund) und „Aaah!“)

Hai schwimmt schneller

((accel.) schnellere Kraulbewegungen)

Frau schwimmt schneller

(schnellere Brustschwimmbewegungen)

Hai frisst Frau

(„Einfangbewegung“ und „Uaaah!“)

Hai wird’s schlecht

(Hand am Bauch und leicht würgen)

Hai kotzt Frau

(…)

Frau schwimmt weg

(Brustschwimmbewegung)

G’schicht’ ist aus

(Winkbewegung)