Onomatopoesie

Onomatopoesie
Was oft auch als Laut- oder Tonmalerei bezeichnet wird, ist die Nachahmung von Naturlauten oder sonstiger außersprachlicher akustischer Phänomene durch klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks.

Im Musikunterricht kann hier in zwei Ebenen gearbeitet werden: Unter dem Aspekt des Umgangs oder Spielens mit der Stimme und unter dem der mit Instrumenten untermalenden Erzählung, welche insofern von Interesse ist, als die musikalische Ebene hierbei nie imitierend sondern in erster Linie adaptierend gestaltet wird.

In diesem Fall löst sich der Begriff „Klanggeschichte“ von seinem negativen Image und bietet nahezu unendlich viele Möglichkeiten, Geräusch, Klang und Sprache miteinander zu verbinden.

Zum ersten Arbeiten bzw. Experimentieren in diesem Bereich bietet sich beispielsweise Christian Morgensterns Gruselett an:

Der Flügelflagel gaustert
durchs Wiruwaruwolz,
die rote Fingur plaustert,
und grausig gutzt der Golz.

Dieses Gedicht ist in seiner genialen Einfachheit zum Spiel mit der Stimme, mit mehreren Stimmen, zum Begleiten, zum Instrumentieren, Arrangieren oder Komponieren sowie zum Analogschreiben.

Die hieran orientierte Erzählung „Im Schlumperwald“ bietet einen umfangreicheren Prosatext, der sich in ähnlicher Art und Weise im Musikunterricht bearbeiten lässt. Eine vom Autor erstellte Aufnahme bietet beispielsweise die Möglichkeit, eine von den Schülern erstellte Version mit dem Original zu vergleichen; weiterhin kann die Aufnahme verwendet werden, um sie in Gruppenarbeit, am Computer oder live zu vertonen.

Wesentlich umfangreicher (und vielleicht noch prädestinierter für den Musikunterricht) ist Neil Gamians Bilderbuch Die Wölfe in den Wänden. Diese Geschichte strotzt nur so von in Worten gebundenen Geräuschen und Musik. Da wird gehuschelt und getuschelt, geklackt und geknackt, man hört schleichende, krabbelnde und kratzende Geräusche, heulende Wölfe und einen Tuba spielenden Vater.

Auch wenn die Arbeit mit dieser Erzählung mehr als eine Schulstunde benötigt, ist die Arbeit mit diesem fast lautem, eindringlichem und  dennoch gefühlvollen, lebendigem und beeindruckendem Buch mehr als empfehlenswert. Auch hier gibt es eine äußerst gelungene CD, die ergänzend verwendet werden kann.

Darüber hinaus wurde das Kinderbuch vom Nationaltheater Schottland dramatisiert, was auch in der Grundschule durchaus geleistet werden kann, sei es in Form eines Theaterstückes, einer erzählenden Pantomime, durch Schattentheater oder mit Figuren.