Haltung

Haltung
… schon ein verkrampfte Faust, ein Zeichen innerer Verspannung, kann das Singen negativ beeinflussen …

Zu Beginn einer jeden Einsingphase sollte eine Art „Körpertraining“ stehen, welches primär der Entspannung dient.

Wir wissen von vermehrten Haltungsschäden, von Nervosität, Verspannungen in Schulter, Nacken, Beinen, Armen und Händen. Diese verursachen nicht nur körperliche sondern auch stimmliche Blockaden!

Von daher ist es generell von Nöten, möglichst den gesamten Körper zu lockern, aufzuwärmen und die Körperhaltung zu kontrollieren bzw. gegebenenfalls zu korrigieren.

Das Hauptaugenmerk liegt zunächst auf der Wirbelsäule, dem Träger des Körpers. Das Bild der Marionette, die an der Fontanelle mit einem Faden festgehalten wird und von hier aus „gerade gezogen“ wird, steht für geeigneten „Sängerstand“. Die Beine sollten leicht gegrätscht stehen, das Gewicht soll sich auf beide Beine gleichmäßig verteilen und die gesamte Fußfläche (Kontrollpunkte „Ferse“, „großer Zeh“ und „kleiner Zeh“) steht fest auf dem Boden. Die Arme hängen locker am Körper herunter. Der Schwerpunkt soll in der Mitte des Körpers liegen.

Beim Sitzen sollte der „Droschkenkutschersitz“ angewandt werden. Hierfür sitzt man auf dem vorderen Drittel des Stuhles, die Wirbelsäule ist so gerade wie möglich und leicht (!) nach vorne geneigt. Die Beine stehen leicht gespreizt (in Beckenbreite) und die Füße mit der gesamten (!) Fläche auf dem Boden.

Wichtig ist, darauf zu achten, dass Melodieverläufe nicht mit in die Haltung einfließen, wie etwa bei hohen Tönen den Kopf nach oben recken oder sich gar auf die Zehen stellen bzw. bei tiefen Tönen den Kopf zu senken!

Folgende Übungen können dem Auflockern, Entspannen und dem Einnehmen einer angemessenen „Singhaltung“ dienen:

Im Idealfall können all diese Übungen in den Kontext des zu behandelnden Liedes eingebaut werden, d.h. wesentliche Aspekte des Liedinhaltes werden zum Gegenstand der Lockerungs-, Dehnungs- und Haltungsübungen gemacht (etwa in Form einer Einleitungs- bzw. Bewegungsgeschichte), so dass ein konkreter Bezug zum Stundeninhalt (also: zum Lied) geschaffen werden kann. Diesen Idealfall gilt es anfangs so oft wie möglich anzustreben.

Raus-aus-dem-Bett
(Augenreiben, sich rekeln, nach allen Seiten strecken, dehnen, gähnen (!) und noch mal (!) und abermals rekeln usw.)

Giraffen-Schildkörten-Hals
(den Nacken lang – aber unverkrampft (!) – machen, wieder einziehen usw.)

Schulterkratzen
(Versuchen, sich mit der Schulter „am Ohr zu kratzen“)

Hula-Hoop
(Hüftkreisübungen und Gewichtverlagerung),

Massagesalon
(Gesicht und Nacken vorsichtig massieren, in Kreisform aufstellen und die Schultern des vorderen Schüler vorsichtig und gefühlvoll (!) massieren)

Sonnenaufgang
(vom „in-der-Hocke-Sitzen“ (schlafende Pflanzen) über das „sich-der-Sonne-entgegen-Strecken“ bis hin zum „Schwingen-im-Wind“

Blumen-im-Wind
(ein „Zwillingsspiel, in welchem sich die Schüler paarweise gegenüber stehen und versuchen, die Bewegungen des anderen spiegelbildlich nachzuahmen)

Bäume-im-Wind
(die Schüler stellen Bäume dar, die leicht um die eigene Achse im Wind schwingen; bei Windstillstand finden die Schüler automatisch den geeigneten Schwerpunkt)

Zehen-im-Sand-vergraben
(unter der Vorstellung, barfuss am Strand zu stehen, graben sich die Zehen leicht in den Sand hinein, wodurch man – neben einem angenehmen Gefühl – einen festen Stand enthält)

Äpfel-klauen
(auf die Zehenspitzen stellen, über die Mauer blicken, um dann Äpfel zu pflücken)

Luftmatratze
(die Schüler stehen „in-sich-zusammen-gesunken“ und „blasen“ sich Stück für Stück auf: erst die Beine, dann den Oberkörper aufrichten, die Arme spüren usw. bis man komplett aufrecht steht)