Bodypercussion in der freien Arbeit

Seit längerer Zeit schon wird in Musiklehrerkreisen gerne folgendes Video geteilt:

 

Im Grunde handelt es sich hierbei um die Aneinanderreihung einfacher Bewegungen, welche zum einen aus der Bodypercussion, zum anderen aber auch aus Sing- und Klatschliedern (wie „Bei Müllers hat’s gebrannt“ oder „Auf einer spanischen Bank“) bekannt sind. Die optischen (und akustischen) Effekte leben vor allem durch die synchrone Aufführung – und insofern ist dieses (bzw. ein solches/ähnliches oder adaptiertes) Stück grundsätzlich prädestiniert für die Schule.

Bei aller Freude, die ich beim Nachahmen vorgefertigter Stücke für Body-Percussion empfinden kann – ich finde einen Unterricht, indem ausschließlich Imitierenden Musizieren praktiziert wird, nicht mehr zeitgemäß.

Wir haben 2017 – und irgendwie scheinen Inklusion, Differenzierung und offene Aufgabenstellungen vor dem Hinblick kompetenzorientierten Unterrichtens nur schwer in Einklang gebracht werden zu können mit einem Unterricht, in dem vorne ein Erwachsener etwas vor macht und alle Kinder genau das nachzuahmen haben – losgelöst von individuellen Fertigkeiten und Fähigkeiten, von Wissen, Können – ja: und auch vom Wollen.

Von daher hab ich mich im Laufe der letzten acht Jahre auch immer wieder gefragt, wie man Lerneinheiten schaffen kann, in denen differenziert gelernt und anschlussfähiges Wissen angebahnt werden kann.

Wie kann ich Body-Percussion mit Kindern gestalten, die keine Noten lesen können? Wie kann ich sie dazu bringen, dass das, was sie sich ausdenken nicht „l’art pour l’art“ und somit beliebig ist sondern dass sie dies auch festhalten und im Idealfall weitergeben können? Und wie gelingt mir der Idealfall, aus diesem spielerischen Entwickeln Anschlüsse entstehen zu lassen, die fortgesetzt, vertieft und angewandt werden können?

Nach unzähligen Ideen, verworfenen Projekten und dem Erstellen diverser didaktischer Leichen habe ich mittlerweile Wege gefunden, solche und andere Arbeitsaufträge in Phasen selbstgesteuerten, entdecken lassenden und differenzierten Arbeitens und Lernens zu geben.

Eine große Hilfe sind für mich die SOUNDCARDS. Mit den Karten zur Body-Percussion können selbständig eigene Arrangements erstellt und festgehalten werden (ist die Stunde zu Ende, lässt sich mithilfe eines Fotos die Arbeit fortsetzen). Auch die Knöpfe sind hier äußerst dienlich, da mit deren Hilfe selbst Erstklässler Rhythmen festhalten, reproduzieren und letzten Endes die traditionelle Notation (in Ergänzung mit Rhythmussprache) lernen können.