Belsazar – ein Heine-Rap-Arrangement

Belsazar – ein Heine-Rap-Arrangement
Zugegeben – die Jungen Dichter und Denker haben seinerzeit eine Nische für sich entdeckt und diese mittlerweile mit den Zahlen- und Lern-CDs viellicht ein wenig zu arg ausgeschlachtet; dennoch – die ersten beiden CDs allerdings konnten und können sich hören lassen.

Die Geschichte von Belsazar aus dem Buch Daniel (5, 1 – 30) gehört zu einer der spannesten und mystischsten Geschichten der Bibel. Ob nun fächerübergreifend mit Religion bzw. Ethik (immerhin handelt es sich hier um ein die Konfessionen überschreitendes Thema das mit seiner Respektlosigkeit anderer Religionen gegenüber nie an Aktualität verlieren wird) oder in Verbindung mit Deutsch, indem das Gedicht Heinrich Heines zum Sujet wird – der Song Belsazar kann behandelt, kritisch besprochen, gerapt und (mit-)gespielt werden.

Besonders reizvoll wirkt hierbei auch das Gemälde Rembrandts, welches – als stummer Impuls präsentiert – die Geschichte quasi von alleine erzählt.

Bei diesem Song handelt es sich um ein klassisches HipHop-Arrangement: wenige, einfach und überschaubare Pattern (Loops) werden miteinander verknüpft.

Diese Arbeitsweise ist vielen Schülern vom MagicMusicMaker bzw. von GarageBand her vertraut: Loops werden miteinander verbunden, übereinander arrangiert, so dass ein Song wie ein „hörbares Legospiel“ zusammengebaut wird. Demzufolge kann das Gedicht als Grundlage dienen, einen eigenen Song zu produzieren. Hierfür lässt sich neben den beiden Programmen auch Freeware einsetzen:

Aviary bietet mit Myna eine online-Version eines Sequenzers an, so dass keine Software am Rechner installiert werden muss, was an manchen Schulen durchaus problematisch sein kann. Mit MU.LAB Free von MUTOOLS gibt es eine Softwarelösung, die zwar installiert werden muss und für schulische Belange mehr als ausreichend ist.

Darüber hinaus lässt sich ein passendes Arrangement durchaus mit LiveLooping (mit Soft- oder Hardware) erstellen.

Die Version der Jungen Dichter und Denker besteht aus folgenden Loops:

  • Drums
  • Bass
  • Gitarre I
  • Gitarre II
  • Piano I
  • Piano II
  • Rhodes
  • Streicher
  • Chor

Die Patterns sind einfach spielbar, eine Partitur habe ich rausgehört und hier hinterlegt.

Die Schüler können diese Bausteine üben und anschließen ihr eigenes Arrangement einrichten. Das Arrangement muss weder vollends mit dem Original übereinstimmen noch muss es in der gleichen Art instrumentiert werden. Hier ist Kreativität erwünscht – es soll ergänzt, ersetzt, ausgelassen, umgestellt kurzum: bearbeitet werden.

Weiterhin kann es zunächst einmal interessant sein, das Originalarrangement „herauszuhören“. Dies kann durch die Karaoke-Version erleichtert werden, da man hier den einzelnen Bandstimmen besser folgen kann.

Mithilfe einer einfachen Matrixnotation (Tabelle) kann nun eine Art Partitur erstellt werden, in welcher die einzelnen Stimmen mitverfolgt und eingetragen werden.

Hierbei empfiehlt es sich, anfangs den Fokus nur auf wenige Instrumentalgruppen (etwa nur Drums, nur Piano etc.) zu richten und den Rest in Gruppenarbeit erarbeiten zu lassen.

Letzten Endes kann natürlich auch ein Werkvergleich mit bzw. eine vertiefende Auseinandersetzung durch die Kompositionen von Robert Schumann oder das Oratorium von Georg Friedrich Händel angestrebt werden.